Mobilfunk-Netz – alles Wissenswerten zu den deutschen Handy-Netzen

Autor: Bastian Ebert

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Mobilfunk-Netz – alles Wissenswerten zu den deutschen Handynetzen – Für eine mobile Verbindung mit Handy, Smartphone oder auch Tablet benötigt man in Deutschland in erster Linie ein Mobilfunk-Netz. Dabei ist dieser Bereich derzeit in der festen Hand von drei großen Anbietern: Telekom, Vodafone und O2. In den Jahren 2015 und 2016 gab es größere Änderungen, denn O2 und Eplus wurden zusammen gefasst, so dass am Ende nur noch O2 übrig geblieben ist und derzeit das Eplus Netz komplett in das O2 Netz integriert wird.

Die Handy-Netze in Deutschland unterscheiden sich dabei sowohl beim Ausbaustand als auch bei den Geschwindigkeiten, die man als Nutzer dort erreichen kann. Derzeit liegen die maximalen Übertragungsraten im LTE Bereich (Stand Q3 2021) bei maximal 500MBit/s im Vodafone Netz, 300MBit/s im Telekom Netz und 225Mbit/s im O2/Eplus Netz. Allerdings sind dies wirklich nur die maximalen Werte und diese werden in der Praxis kaum erreicht. Das liegt auch daran, dass die Leistung einer Funkzelle sinkt, je mehr Nutzer unterwegs sind. Besonders zu Stoßzeiten kann daher die Geschwindigkeit auch deutlich unter dem liegen, was als Maximum möglich wäre.

HINWEIS: 2021 wurden in allen Netzen die 3G Netzbereiche abgeschaltet. Die Frequenzen werden dann stattdessen für LTE und 5G genutzt, seit Ende 2021 gibt es also keine 3G Netzbereiche in Deutschland mehr- Stattdessen wurden alle Sim Karten auf LTE aufgerüstet.

Einfache Informationen: die Netzausbaukarten

Sowohl die Telekom als auch Vodafone und O2 bieten für ihre Netze passende Netzausbaukarten an, mit denen man sehr einfach den aktuellen Stand der Verfügbarkeit der jeweiligen Netze heraus finden kann. Die Abfrage ist kostenfrei, allerdings wird in erster Linie der theoretische Ausbaustand angezeigt. Ob man diese Geschwindigkeiten in der Praxis auch so bekommt, ist leider nicht ganz so sicher.

Da die Netze von Eplus und O2 mittlerweile weitgehend zusammen geschaltet sind, gibt es für die beiden Netzen auch nur noch eine Ausbaukarte, auf der man den gemeinsamen Stand abfragen kann. Früher oder später sollen die beiden Netze auch komplett verbunden sein, in einigen Regionen von Deutschland gibt es mittlerweile sogar nur noch ein Netz auf Eplus und O2.

Dafür gibt es seit Ende 2023 mit 1&1 ein neues Netz. Das Unternehmen ist damit 4. Netzbetreiber in Deutschland und hat ein eigenes 4G/5G Netz geschaltet. Falls Kunden in einem Bereich unterwegs sind, in dem es noch kein 1&1 Netz gibt, wird vorerst das O2 Netz genutzt und ab Sommer 2024 dann das Mobilfunk-Netz von Vodafone. 1&1 Kunden haben also immer Netz, aber nicht immer das Handy-Netz von 1&1.

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Alle drei Netzbetreiber sind dabei, ihre Netz kontinuierlich auszubauen. Das liegt nicht nur daran, dass immer mehr Bereiche und Regionen erschlossen werden sollen, sondern vor allem an der steigenden Bedeutung des mobile Internet.  Immer mehr Dienste werden im Netz genutzt Mittlerweile lassen sich sogar Trauerkarten aus dem Netz versenden und dieser Trend dürfte sich zukünftig noch verstärken.

Der Datentraffic nimmt dabei auch immer weiter zu. Selbst mit Werbeblocker und Browser, die komprimieren steigen die Datenraten immer weiter an. In konkreten Zahlen kann man das an der Nutzung zu Silvester ablesen. Allein in dieser Nacht von 2017 zu 2018 wurden WhatsApp, Facebook und Co. zwischen 20 Uhr und 3 Uhr stärker genutzt als jemals zuvor. Im Vergleich zum Vorjahr stieg das verbrauchte Datenvolumen in diesen sieben Stunden um 60 Prozent auf mehr als 450 Millionen Megabytes an. Die Zahlen beziehen sich dabei nur auf das Vodafone Netz – man kann aber davon ausgehen, dass sie in den anderen beiden deutschen Handy-Netzen die Zahlen in einem ähnlichen Bereich bewegen.

Das belastet die Netze zusätzliche und daher investieren alle drei Netzbetreiber hohe Summen in den Ausbau und die Leistungsfähigkeit ihrer Netze. Die Summen für den Netzausbau gegen dabei jährlich in die Milliarden. Zum einen investieren die Betreiber in neue Standorte, zum anderen werden bestehende Standorte erweitert und mit neuen Techniken aufgerüstet. So werden die Netze vor Ort immer schneller und können immer mehr Belastung verarbeiten, ohne das es zu Ausfällen oder extrem langsamen Verbindungen kommt. O2 schreibt beispielsweise zu den Updates für die Mobilfunk-Masten:

Jede Funkstation bringen wir im Schnitt ein- bis zweimal pro Jahr auf den neuesten Stand. Dabei installieren wir entweder die aktuellste Software auf dem Computer der Basisstation. Oder wir tauschen und erneuern Teile der Station.

In den anderen beiden Netzen sieht es ähnlich aus. Detaillierte Informationen zu den einzelnen Netzen haben wir hier zusammen gestellt: das Telekom Netz, das Vodafone Netz und das O2 und Eplus Handy-Netz.

Das neue 1&1 Netz als 4. Handynetz in Deutschland

Der Ausbaustand des 1&1 Mobilfunknetzes zeigt Stand März 2025 deutliche Fortschritte, bleibt aber im Vergleich zu etablierten Anbietern wie Telekom, Vodafone oder O2 noch limitiert. 1&1 ist seit Dezember 2023 als vierter Netzbetreiber in Deutschland aktiv und arbeitet daran, ein eigenes 5G-Netz aufzubauen. Bis Ende März 2025 plant man, etwa 1.000 aktive Basisstationen zu betreiben, ein Meilenstein, der den ambitionierten Ausbau unterstreicht. Aktuell, Anfang März, sollen rund 741 Antennenstandorte aktiv sein, wobei über 1.200 ausgestattet, aber nicht alle mit Glasfaser an das Kernnetz angeschlossen sind. Zum Vergleich: Vodafone betreibt etwa 26.000 und Telekom über 27.000 Standorte, was die noch geringe Reichweite von 1&1 verdeutlicht.

Der Fokus liegt bisher auf Ballungszentren, da die genutzten 3,6-GHz-Frequenzen hohe Datenraten (bis 500 MBit/s) bieten, aber nur eine Reichweite von wenigen hundert Metern haben und Wände schlecht durchdringen. Für eine flächendeckendere Versorgung, etwa auf dem Land, fehlen noch die 2,1-GHz-Frequenzen, die erst ab 2026 verfügbar sind – bis Ende 2025 nutzt 1&1 hierfür gemietete 2,6-GHz-Bänder von Telefónica. Das erklärt, warum das Netz derzeit vor allem in Städten wie Frankfurt oder Karlsruhe präsent ist, während ländliche Regionen kaum abgedeckt sind.

Um Kunden dennoch flächendeckenden Empfang zu bieten, setzt 1&1 auf National Roaming. Seit August 2024 kooperiert man mit Vodafone (zuvor mit O2), sodass sich Geräte automatisch in dessen Netz einwählen, wo 1&1 selbst nicht funkt. Bestandskunden werden bis Herbst 2025 schrittweise von O2 auf Vodafone migriert. Das Vodafone-Netz liefert dabei bis zu 300 MBit/s im 5G-Bereich und eine Abdeckung von etwa 93 % der Fläche in Städten, was die 1&1-Angebote aktuell attraktiv macht, auch wenn das eigene Netz noch wächst.

Die Technologie basiert auf Open RAN, was 1&1 als „modernstes Netz Europas“ bewirbt – ein Vorteil, da man ohne Altlasten wie 4G-Migration direkt auf 5G setzt, allerdings mit anfänglichen Schwierigkeiten, etwa bei der Standortbereitstellung durch Partner wie Vantage Towers (eine Vodafone-Tochter). Die Bundesnetzagentur hatte 2022 1.000 Standorte gefordert, was 1&1 verfehlte, weshalb ein Bußgeldverfahren lief – der aktuelle Fortschritt könnte dies jedoch abmildern. Langfristig will man bis 2030 die Hälfte Deutschlands mit eigenem Netz versorgen, doch bis dahin bleibt man auf Roaming angewiesen.

Video: das beste Netz in Deutschland im Test

5G und Vo5G

5G ist im Mobilfunk-Bereich der Nachfolger von 4G und soll früher oder später die aktuellen Q$g/LTE Übertragungsstandards durch noch schnellere Geschwindigkeiten ersetzen. Mittlerweile sind die Frequenzen für diesen Bereich an die Netzbetreiber versteigert und neben der Telekom, Vodafone, O2 kann auch 1&1 Internet in der Zukunft ein schnelles 5G Netz anbieten.

Vorerst haben aber nur die Telekom, Vodafone und O2 die ersten 5G Bereiche in Betrieb genommen und daher bieten auch nur diese Netzbetreiber aktuell 5G Tarife an. Andere Angebote in diesem Bereich gibt es bisher noch nicht – das Angebot an Mobilfunk-Tarifen mit 5G Geschwindigkeiten ist also derzeit noch sehr überschaubar, aber wächst ständig. Mittlerweile bieten auch erste Discounter 5G an, allerdings meistens langsam. Damit wächst aber auch die Zahl der Sim mit 5G ohne Laufzeit und Vertrag.

Vo5G ist die Telefonie im 5G Mobilfunl-Netz (auch VoNR aka Voice over New Radio genannt) und damit der Nachfolger der VoLTE Technik.

Kein 5G? Diese Tarife gibt es

5G Tarife, Flat und Sim Karten
5G Tarife, Flat und Sim Karten

Diese Anbieter und Tarife unterstützen bereits 5G:

Für die Nutzung von 5G ist aber neben dem Tarif immer auch ein 5G Smartphones und natürlich der passende 5G Netzausbau in der jeweiligen Region notwendig.

Welches ist das größte Mobilfunk-Netz in Deutschland

Mit der Zusammenlegung von O2 und Eplus war das O2 Netz das größte deutsche Netz geworden. Das betrifft sowohl die Zahl der Kunden als auch die Anzahl der Mobilfunk-Masten in Deutschland. Mittlerweile hat die Telekom aber massiv zugelegt und O2 wieder deutlich überholt. Der Ausbau ist allerdings regional sehr unterschiedlich, O2 hat beispielsweise viele Standorte in den Ballungsgebieten und eher wenig in ländlichen Regionen. Der Zusammenschluss mit Eplus hat bei O2 leider an der Qualität recht wenig geändert, aber zumindest die Nutzerzahlen sind deutlich nach oben gegangen. Mittlerweile hat sich das aber bereits wieder reduziert. Die Telekom konnte wieder aufholen und mit dem D1 Netz den ersten Platz zurück erobern. Das lag vor allem daran, dass O2 viele inaktive Simkarten ausbuchen musste. Dieser Trend hat sich auch 2021 fortgesetzt, die Telekom ist der einzige Netzbetreiber, der auf nachhaltig wachsende Prepaid-Kundenzahlen verweisen kann.

Mobilfunk- Kundenzahlen 2024
Mobilfunk- Kundenzahlen 2024

D1 Tarife und D1 Sim Karten im Überblick

D1 Tarife und Sim
D1 Tarife und Sim

Die Telekom bietet selbst viele eigenen Handytarife (MagentaMobil und MagentaMobil Prepaid) und auch Drittanbieter haben inzwischen vielfach D1 Tarife auf den Markt gebracht. Im D1 Netz gibt es daher viel Auswahl, große D1 Tarife mit unbegrenztem Datenvolumen und aufgrund der guten Netzqualität greifen die Kunden auch gerne zu.

Die Geschwindigkeiten und Übertragungsstandards in den Handy-Netzen

Da die meisten Handy-Nutzer mittlerweile auch mobil surfen wollen, wurden in allen Netzen die Geschwindigkeiten für die Datenübertragung erhöht. Neben 3G (HSDPA und UMTS) stehen dabei mittlerweile auch LTE 4G Verbindungen zur Verfügung. LTE ist dabei der derzeit schnellste Standard und bietet derzeit Geschwindigkeiten von bis zu 500MBit/s im Download. Mittlerweile können auch bereits günstige Geräte LTE nutzen, so dass dieser Standard immer weitere Verbreitung findet. Aber noch nicht alle Tarife können LTE nutzen, die Anzahl der Angebote mit LTE Zugang wächst aber ständig.

Die nächste Ausbaustufe wird dann 5G sein. Damit soll es möglich werden. Daten mit Gigabyte Geschwindigkeit (1000Mbit/s und schneller) zu übertragen. Dazu soll die Technik noch schneller reagieren und Energie sparen. 5G ist derzeit aber noch Zukunftsmusik. Selbst die besten und teuersten Handys können derzeit diesen Standard noch nicht nutzen und es ist auch noch nicht bekannt, wann die ersten Modelle mit 5G auf den Markt kommen werden. Aktuell findet man 5G Tarife in den Netzen von Telekom, Vodafone und O2, der Netzausbau ist aber noch recht unterschiedlich.

Die Angaben für die 5G Verbindungen sind derzeit nur Schätzwerte bzw. die Zielvorgaben für diese Technik. Wie schnell die ersten Tarife mit 5G Anbindung sein werden, lässt sich leider noch nicht bestimmen. Es ist auch noch nicht sicher, wann die ersten passenden 5G Tarife auf dem Markt zu finden sein werden und welche Kosten dann dafür entstehen. Dafür muss erst das 5G Netz aufgebaut werden und das wird sicher noch einige Jahre benötigen.

UPDATE: mittlerweile sind die 5G Bereiche vergeben und es gibt 4 Anbieter in Deutschland, die 5G Netze aufbauen können. Aktuell sind Vodafone und Telekom in diesem Bereich am weitesten und bieten sogar bereits eigene 5G Tarife und Verträge an. Vodafone geht dabei sogar so weit, dass man bei den Angeboten des Netzbetreibers aktuell 5G ohne Aufpreis bekommt. Allerdings ist die Hardware derzeit noch recht teuer und das Netz auch nur punktuell ausgebaut.

Die Vodafone Netz Anbieter im Überblick

Vodafone Tarife

Das Vodafone Netz bietet neben den originalen Tarifen von Vodafone selbst Platz für viele Drittanbieter und Discounter. Die Preise sind dabei teilweise sehr unterschiedlich. Mehr dazu: Vodafone Tarife und Flatrates

Video: Lohnt sich bereits 5G?

Netz-Technik: die Frequenzbereiche der deutschen Mobilfunk-Netze

Die deutschen Mobilfunk-Netze nutzen folgende Frequenzbereiche:

  • GSM (2G): 890-915 MHz und 935-960 MHz (GSM 900) sowie 1.710-1.785 und 1.805-1.880 MHz (GSM 1800)
  • UMTS (3G): 1.920-1.980 MHz und 2.110-2.170 MHz
  • LTE (4G): 800 MHz, 1.800 MHz, 2.100 MHz, 2.600 MHz und 3.600 MHz
  • 5G: 700 MHz, 2.100 MHz, 3.600 MHz, 3.700 MHz, 4.600 MHz und 26.000 MHz

Die Frequenzbereiche werden in Bänder unterteilt. Jedes Band hat eine bestimmte Bandbreite, die die maximale Datenrate bestimmt.

Die Frequenzbereiche 800 MHz und 2.100 MHz sind besonders gut für den Ausbau von 5G-Netzen geeignet. Die Frequenzen 800 MHz und 2.100 MHz haben eine gute Reichweite und können auch in Gebäuden gut empfangen werden.

Die Frequenzbereiche 3.600 MHz und 700 MHz sind besonders gut für den Ausbau von High-Speed-5G-Netzen geeignet. Die Frequenzen 3.600 MHz und 700 MHz haben eine hohe Bandbreite und ermöglichen daher hohe Datenraten.

Die Frequenzbereiche 3.700 MHz, 4.600 MHz und 26.000 MHz sind noch im Aufbau. Diese Frequenzbereiche werden für den Ausbau von 5G-Netzen mit ultrahoher Bandbreite genutzt.


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1 Gedanke zu „Mobilfunk-Netz – alles Wissenswerten zu den deutschen Handy-Netzen“

  1. Bin entäuscht vom netto kom seit Tagen versuche ich ein Netz zu bekommen ! Warscheinlich ist das Netz nicht zugeschaltet!

    War im Fachhandel für Handys sollte mir einen anderen Anbieter auswählen!

    Antworten

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