Datenautomatik: so kann man sie bei allen Anbietern abschalten bzw. deaktivieren – 2016 klagte der Bundesverband der Verbraucherzentralen gegen die Geschäftspraxis bezüglich der Datenautomatik von O2 und Vodafone. Die Urteile fielen zwar in beiden Fällen gegen die Mobilfunkanbieter aus, sind aber noch nicht rechtskräftig. Im Folgenden soll der aktuelle Stand um die Datenautomatik im deutschen Mobilfunkmarkt genauer betrachtet werden. Was ist die Datenautomatik? Wer nutzt die Datenautomatik? Und wenn, wie kann ich sie deaktivieren? Darauf sollen Antworten gefunden werden.
Inhaltsverzeichnis
Was ist die Datenautomatik?
Das Prinzip, was hinter dem Begriff „Datenautomatik“ steht, ist eigentlich sehr simpel: Wer mehr Datenvolumen verbraucht als im Tarif enthalten ist, der muss draufzahlen. Hat man einen Mobilfunktarif ohne Datenautomatik ist es so: Wenn man sein monatliches Kontingent an Datenvolumen aufgebraucht hat, wird das Internet gedrosselt, und man kann nur noch mit begrenzter Geschwindigkeit (also sehr, sehr langsam) im mobilen Internet surfen. Natürlich bieten viele Mobilfunkanbieter ihren Kunden die Möglichkeit, zusätzliche Optionen zu buchen, um ihr Highspeed-Internet wieder aufzustocken. Dafür muss der Kunde allerdings die Initiative ergreifen. Wem das gebuchte Datenvolumen dauerhaft nicht ausreicht, der sollte am besten in einen anderen Handyvertrag mit mehr Datenvolumen wechseln. Das nachträgliche Aufladen bzw. Nachbuchen von Datenvolumen lohnt sich auf Dauer nämlich auch nicht. Bei Mobilfunktarifen mit aktivierter Datenautomatik ist es hingegen so: Hat man sein monatliches Datenvolumen aufgebraucht, wird automatisch neues Datenvolumen dazugebucht. Die Kosten dafür sind vergleichsweise hoch: Oft fallen für 100 MB, die durch die Datenautomatik nachgebucht werden zwei bis drei Euro an. Da der Vorgang der Datenautomatik bis zu dreimal pro Monat wiederholt werden kann, kann sich die Datenautomatik am Monatsende ganz schön bemerkbar machen. Der günstige Mobilfunkvertrag, der eigentlich nur 10 Euro monatlich kosten soll, kostet dann auf einmal doch 16 oder gar 19 Euro. Es gibt aber natürlich nach wie vor viele Tarife, die ohne eine Datenautomatik auskommen.
Warum gibt es Kritik an der Datenautomatik?
Wie bereits aufgezeigt wurde, ist das Problem der Datenautomatik, dass sie meist nicht im Sinne des Kunden ist. Da der Kunde bei Sachen Datenautomatik „nicht mitreden kann“ fallen für ihn überflüssige Kosten an, für Services, die er sonst eventuell gar nicht in Anspruch genommen hätte. Denn wenn es eh nur noch ein paar Tage dauert, bis automatisch neues Highspeed Internet verfügbar ist, bevorzugen die meisten Nutzer es, zwei, drei Tage langsam zu surfen statt vergleichsweise viel für wenig Datenvolumen zu zahlen. Diese Wahl wird den Kunden mit einer voraktivierten Datenautomatik allerdings genommen.
Ein weiteres Problem ist, dass es oft Billig- und Discount-Anbieter sind, die das Prinzip der Datenautomatik als zusätzliche Geldquelle nutzen. Sobald die Datenautomatik einmal greift, wird der Billig-Tarif dann zum Geldfresser und ist im Endeffekt genauso teuer, als wenn man direkt einen teureren Tarif genommen hätte.
Aktuell gibt es die Datenautomatik vor allem noch bei den Drillisch Marken. Wer daher diese Funktion nicht möchte, sollte sich an den Alternativen zu Drillisch Anbietern orientieren.
VIDEO Vor- und Nachteile der Datenautomatik
Wer nutzt die Datenautomatik überhaupt?
Die Telekom macht sich die Vorteile der Datenautomatik nicht zu eigen. Bei O2 und Vodafone ist die Datenautomatik noch bei einigen (vor allem älteren) Tarif aktiviert. Da der Bundesverband der Verbraucherzentralen letztes Jahr allerdings erfolgreich auf Unterlassung gegen O2 klagte, dürfte sich das in nächster Zukunft ändern. Allerdings ist das Urteil ist noch nicht rechtsgültig, da Telefonica als Mutterunternehmen der Marke in Berufung gegangen ist. Kurze Zeit später hat es Vodafone getroffen. Am 14.12.2016 klagte das Landgericht Düsseldorf und urteilte gegen Vodafone. Demnach muss Vodafone seine bisherige Geschäftspraxis unterlassen. Wie genau sich diese Situation in Zukunft entwickeln wird, ist also noch ungewiss.
Die Datenautomatik bei O2
Bei O2 findet man den Hinweis auf die vorab aktivierte Datenautomatik nur für die alten O2 Blue Tarife wieder. In den neueren Angeboten gibt es diese Automatik nicht mehr:
Bestandteil des jeweiligen Tarifs ist folgende Datenautomatik: Nach Verbrauch des Inklusiv-Datenvolumens wird dieses automatisch und max. dreimalig um jeweils weitere 100 MB für je 2 € (O2 Blue All-in S) bzw. um jeweils weitere 250 MB für je 3 € (O2 Blue All-in M und L) bzw. um jeweils weitere 750 MB für je 5 € (O2 Blue All-in XL und Premium) erweitert. Über jede Datenvolumen-Erweiterung wird per SMS informiert. Danach max. Surf-und Upload-Geschwindigkeit bis zum Ende des laufenden Abrechnungszeitraums 32 KBit/s im Up- und Download (Das Öffnen komplexer Webseiten, Musik-Streaming, Gaming, Download großer E-Mail-Anhänge, oder Download sonstiger großer Dateien sowie Internet Anwendungen mit ähnlich hohen oder höheren Bandbreitenanforderungen sind damit nicht oder nicht uneingeschränkt möglich. Abruf und die Verbreitung von Informationen und Inhalten über den Internetzugang sind deutlich verlangsamt)
Die Datenautomatik bei Vodafone
Aus einer reinen Marketing-Perspektive hat Vodafone eine bessere Strategie bezüglich der Datenautomatik. Diese heißt bei Vodafone nämlich SpeedGo und verschleiert so auf den ersten Blick, was sich wirklich dahinter verbirgt. Tarifen Vodafone Red 1.5 GB, Red 3 GB, Red 8 GB, Red 20 GB und Vodafone Young S, M, L, XL automatisch zusätzliches Volumen über Vodafone SpeedGo.
Vodafone SpeedGo – Haben Sie Ihr Datenvolumen verbraucht, schalten wir automatisch weitere 250 MB für Sie frei. Bis zu 3-mal pro Rechnungszeitraum für je 3 Euro. Sie bekommen vorher eine SMS und können ablehnen. Dann surfen Sie mit höchsten 32 kbit/s. Mehr Infos auf vodafone.de/speedgo. Vodafone SpeedGo gilt für die Tarife Red S/Young S, Red M/Young M, Red L/Young L, Red XL/Young XL, Red XXL. Über Vodafone SpeedGo wird zusätzliches Datenvolumen bis zu 3-mal pro Rechnungszeitraum nachgebucht. Der Basispreis pro 250 MB mit MwSt. beträgt 3,00 Euro, mit MwSt. 2,5210 Euro.
Datenautomatik bei Marken der Drillisch Online GmbH
Bei Marken der Drillisch Online GmbH (wie zum Beispiel yourfone, MaXXim, DeutschlandSim, PremiumSim, simply oder smartmobil) gibt es kein festgeschriebenes Muster für die Datenautomatik. Manche Tarife haben sie, andere nicht. Die meisten Tarife der Drillisch Online GmbH sind jedoch nur mit voreingestellter Datenautomatik buchbar. Genauso unstetig verhält es sich mit der Deaktivierung. In alten Tarifen gibt es teilweise eine Zwangsautomatik, bei vielen neueren Tarifen kann man die Automatik auch manuell abschalten – bei Smartmobil wurde eine Zeitlang ganz entfernt und mittlerweile wieder eingeführt. Drillisch macht es den Kunden also nicht einfach, hier den Überblick zu behalten.
TIPP: Generell sollte man bei allen Postpaid Tarifen von Drillisch Marken, die man aktuell buchen kann, davon ausgehen, dass die Datenautomatik Teil des Tarifes ist und von Anfang an Datenvolumen nachbucht. Man kann sie aber mittlerweile abschalten und sollte dies auch direkt tun, wenn man den Tarif nicht haben will.
Die Drillisch Anbieter und Angebote im Überblick
Das Unternehmen setzt dabei auf eine sehr differenzierte Markenpolitik. Für jeden Anspruch und jeden Bereich gibt es eine extra Marke. Einige der Unternehmen setzen dabei auf Prepaid-Produkte, andere – wie beispielsweise Yourfone – haben sich auf den stationären Handel in den Läden des Unternehmens konzentriert. Mehr dazu:
Die Drillisch Anbieter
- smartmobil Tarife
- yourfone Tarife
- maXXim Tarife
- simplytel Tarife
- CyberSIM & BlackSIM
- sim.de Tarife
- SIM24 Handyverträge
- DeutschlandSim Tarife
- DiscoTel
- winSIM Tarife
- PremiumSIM Tarife
- handyvertrag.de Tarife
Die Liste ist nicht abschließend.
VIDEO Die Datenautomatik erklärt
Wie lässt sich die Datenautomatik abschalten?
Deaktivierung der Datenautomatik bei O2
Um die Datenautomatik von O2 zu deaktivieren, haben die Nutzer zwei Möglichkeiten. Entweder kündigt man die Datenautomatik bei O2 ganz bequem online über das Kundenportal, oder per Anruf in der Kundenhotline:
im Internet: Einloggen auf der O2-Homepage unter „Mein O2“ –> „Tarife & Optionen“ –> Häkchen setzen bei „Ich möchte die Datenautomatik deaktivieren“ –> Button zur Deaktivierung drücken –> fertig.
per Telefon: vom O2-Handy kostenlos unter 55222 oder aus dem Festnetz unter 089 787 979 400.
Deaktivierung der Datenautomatik (SpeedGo) bei Vodafone
Nach Angaben von Vodafone kann die Datenautomatik nur für den aktuellen Abrechnungszeitraum deaktiviert werden. Dazu soll man auf die SMS antworten, die einen darüber informiert, dass 90% des Datenvolumens verbraucht sind, mit dem Wort „Langsam“. Dadurch wird die Datenautomatik für den aktuellen Monat ausgeschaltet, jedoch im nächsten Monat erneut aktiviert. Alternativ kann die Datenautomatik über das Online-Infoportal des Anbieters für den laufenden Monat deaktiviert werden. Längerfristige oder dauerhafte Deaktivierungsmöglichkeiten werden von Vodafone nicht angeboten. Allerdings berichten verschiedene Quellen im Internet, dass eine permanente Deaktivierung durch einen Anruf beim Vodafone-Kundenservice möglich sei:
Um die Datenautomatik dauerhaft zu kündigen gibt es eine Möglichkeit, die aber nicht offiziell kommuniziert wird. Hierzu müssen Kunden die aus dem Festnetz kostenlos erreichbare Vodafone Service-Hotline unter 0800 / 1721212 kontaktieren und um die SpeedGo Abschaltung bitten. Mitunter kann es sein, dass dem Wunsch vom Support nicht sofort entsprochen wird. In diesem Fall müssen Sie schlicht etwas hartnäckig bleiben und ggf. nach dem Vorgesetzten verlangen. Wenn gar nichts anderes hilft bleibt noch die Kündigung des gesamten Vertrages mit dem Hinweis darauf,
Deaktivierung der Datenautomatik bei Drillisch
Ob man die Datenaktivierung bei Drillisch-Marken überhaupt deaktivieren kann, hängt davon ab, ob sie als „fester Tarifbestandteil“ deklariert ist, oder nicht. Ist dies der Fall, ist die fest im Tarif verankert und kann nicht deaktiviert werden. Sollte sie allerdings nicht als „feste Tarifbestandteil“ in den Mobilfunktarif integriert sein, ist sie entweder online über die persönliche Service-Welt oder telefonisch durch einen Anruf in der jeweiligen Kunden-Hotline kündbar. Drilisch schreibt dazu (hier bei WinSIM):
Die Datenautomatik ist Bestandteil unserer Tarife. Wenn Sie keine Datenautomatik wünschen, können Sie diese jederzeit nach Freischaltung des Tarifs schriftlich, telefonisch (06181 7074 094) oder in Ihrer persönlichen Servicewelt deaktivieren.
Um herauszufinden, ob die Datenautomatik fester Tarifbestandteil des Mobilfunktarifs ist, reicht es meist aus, den Tarif im Internet auszuwählen und „Mehr Infos“ oder „Details“ anzuklicken.
TIPP Wer gar keinen Ärger mit der Datenautomatik mehr haben möchte, sollte auf unbegrenztes Datenvolumen setzen. Die Tarife haben kein Datenlimit und damit gibt es auch keine Möglichkeit, weiteres Datenvolumen kostenpflichtig nachzubuchen.
Die unbegrenzten Tarife im Überblick
Unbegrenztes Datenvolumen bei den Netzbetreibern
Unbegrenztes Datenvolumen bei Discountern (aktueller Stand)
Leider gibt es vor allem bei Drittanbieter bisher nur wenige Angebote. die komplett unlimitierte Tarife beinhalten. Hier wird sich in den kommenden Jahren aber sicher einiges tun. Im Überblick: Handyvertrag mit unlimited Datenvolumen | billigste Tarife mit unbegrenztem Datenvolumen
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Ich begleite die Entwicklungen im Bereich der Telekommunikation und des Mobilfunks bereits seit 2006 und schreibt regelmäßig zu den Theme Handytarife, Smartphones, Allnet Flat und zu den anderen Bereichen, die mit dem Mobilfunk zusammenhängen. Ziel ist es dabei die Verbraucher möglichst einfach und dennoch umfassend über die Produkte auf dem Markt zu informieren und vor allem die neuen Entwicklungen verständlich zu beschreiben. Bei Problemen oder Fragen – einfach die Kommentare nutzen oder micht direkt anschreiben. Mehr zu mir und meinem Hintergrund: Wer schreibt hier?
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